Das Land Israel nimmt in meinem Leben einen besonderen Stellenwert ein. Das gilt ebenfalls für einen Teil meiner Familie. Vor nahezu 25 Jahren war ich als Schülerin das erste Mal dort. Land und Leute durfte ich im Rahmen einer Orchesterrundreise mit Unterkunft in Gastfamilien kennenlernen. Ich selber wurde dadurch mit vielen tiefen persönlichen Begegnungen beschenkt.
Als zentrales emotionales Ereignis dieser Reise wirkte der Besuch des Museums Yad Vashem noch weit darüberhinaus in mir fort. Das Museum erzählt die Geschichte des Holocaust anhand vielfältiger Dokumentationen von nicht zählbaren Einzelschicksalen. Zugleich setzt es Denkmäler für die Opfer. Es konfrontierte mich mit der Unmittelbarkeit von Schuld und von Verantwortung. Für dieses Empfinden war es mir damals nahezu unmöglich, Worte zu formen. Meine jugendliche Weltsicht veränderte sich radikal und ich kehrte als anderer Mensch von dieser Reise zurück.
Mit derartiger Vorgeschichte bewundere ich die Kompetenz, mit der Schüler heute über gleichartige Erfahrungen berichten. Meine Bewunderung gilt ebenso Projekten, die sich ausgehend von dieser für uns alle besonderen Verantwortung für eine Zivilgesellschaft einsetzen, in der die Herkunft eines Menschen keine Rolle spielt.
Vergebung liegt zwischen Schuld und Verantwortung. Mit dem Thema Vergebung befasste sich der Buchautor Peter-Michael Dieckmann intensiv, als ich begann, seine Meditationsabende zu besuchen, die er gemeinsam mit seiner Frau Karina anbietet.